Der Sommer kommt. Der kommende Feiertag und die nächsten Wochen
versprechen Sonne und sommerliche Temperaturen, kaum und wenig
Niederschlag. Doch was uns freut, ist für das Grün in dieser Stadt eine
enorme Strapaze. Bereits in den Monaten März und April gab es keine
nennenswerten Regenfälle – die Pflanzen in der Stadt leiden, vor allem
nach zwei sehr trockenen Jahren. Auch in Neukölln ist die Situation
unzureichend, auch wenn die Mitarbeitenden des Grünflächenamtes und
zusätzlich beauftragte Firmen intensiv wässern.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel sagte dazu:
„Wir brauchen Bäume zum Leben – und jetzt brauchen die Bäume uns alle, um überleben zu können. Unsere Straßenbäume benötigen dringend Wasser. Deshalb bitte ich die Bürgerinnen und Bürger unser Grünflächenamt dabei zu unterstützen, die Bäume vor dem Vertrocknen zu schützen und uns unsere grünen Neuköllner Oasen zu erhalten.“
Seit 18.5.2020 ist die Plattform giessdenkiez.de online, eine Anwendung, die im CityLab entwickelt wurde. Dort sind Daten aus den Bezirksämtern, auch aus Neukölln, zum Zustand und Alter der Straßenbäume zusammengefasst. Für jeden einzelnen Neuköllner Straßenbaum kann der individuelle Wasserbedarf eingesehen werden.
Besonders viel Wasser benötigen neu gepflanzte Bäume und andere
Pflanzen am Straßenrand. Einmal pro Woche 8 – 12 Eimer (!) pro Baum
empfiehlt auch der BUND-Berlin, damit auch das tiefere Wurzelwerk
erreicht wird. An vielen Stellen in Neukölln gibt es große Pumpen auf
dem öffentlichen Straßenland, an denen Wasser zur Bewässerung entnommen werden kann. Jede Bewässerung hilft dabei, die Bäume und Vegetation vor dem Absterben durch Vertrocknung zu schützen.
Wasserwirtschaft der Metropole und der Klimawandel
Im Jahr 2011 erarbeitete die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erstmals einen Stadtentwicklungsplan Klima als erstes gesamtstädtisches Planwerk zum Klimawandel. Durch den Senatsbeschluss vom 31.05.2011 werden mit dem StEP Klima der Klimawandel und die damit verbundenen Folgen als neuer Abwägungstatbestand in die Bauleitplanung eingeführt. So sind Stadtentwicklungspläne nach § 1 Abs. 6 BauGB in der Bauleitplanung zu berücksichtigen, und nach dem Berliner Ausführungsgesetz zum Baugesetzbuch § 4 Abs. 1 AGBauGB hat er zudem „grundsätzlich Empfehlungscharakter für alle an der Planung beteiligten Stellen“ und ist „Grundlage für alle weiteren Planungen“.
Der damalige Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) hatte damit den Grundstein für die Klimaanpassungsstrategie gelegt.
„Giess den Kiez“ – ein Projekt des CityLab
Die Internetanwendung „Giess den Kiez“ ist eine „SmartCity-Anwendung“, die den Stadtbürger und die Stadtgesellschaft in die Verantwortung für Klimaanpassungsstrategien mit einbezieht.
Kieze, in denen Bäume zuverlässig bewässert werden, können sich über üppig-grün Baumkronen freuen. Kieze in denen Bäume und Grünflächen vertrocknen, werden künftig an Wohnqualität verlieren.
Vertrocknete Bäume werden künftig zu modernen „Kaakpfählen“, die fehlendes Engagement in Kiezen anprangern!
Das CityLab ist eine Einrichtung der Technologiestiftung Berlin. Im CityLAB werden Innovation und Partizipation zusammengedacht: Verwaltung und Stadtgesellschaft arbeiten hier gemeinsam an Lösungen für das digitale Berlin von Morgen.