Unter Berliner Straßen rauscht das Wasser — in modernen und uralten Leitungen. Leckagen sind keine Seltenheit, denn stählerne und gußeiserne Wasserleitungen müssen auch unter der Erde hohe Belastungen durch Erschütterungen und Vibrationen von U-Bahnen, Straßenbahnen und schweren Lastkraftwagen und Bussen aushalten.
Die Berliner Wasserbetriebe sind ständig auf der Suche und orten Lecks mit moderner Technik, um einen guten Zustand des Versorgungsnetzes und die Trinkwasserqualität zu sichern.
Netzzustand
Spezialist:innen des Unternehmens sind täglich in Berlin auf Lecksuche — Ziel ihrer Arbeit ist es, die Wasserverluste in der Hauptstadt auf ein bundesweit vorbildliches niedriges Niveau zu senken. Mit einer Rohrschadenquote von 0,06 Prozent pro Jahr und Wasserverlusten von 2 Prozent liegen die Berliner Wasserbetriebe deutlich unter dem heutigen bundesweiten Durchschnitt (5,2 Prozent).
Doch wie spürt man die Lecks auf? Wie kann man durch meterdicke Bodenschichten, Asphalt- und Pflasterbeläge hindurchblicken, um die Leckagen sichtbar zu machen? — Es ist eine große Herausforderung, denn täglich rauschen rund 590 Millionen Liter Trinkwasser durch das 7.827 Kilometer lange Rohrnetz Berlins.
Für die meisten Menschen ist das Rauschen unhörbar. — Nicht jedoch für die Techniker der Berliner Wasserbetriebe, die das Rauschen mit High-Tech-Methoden hörbar machen – auch wenn noch kein Wasser sichtbar ausfließt, oder an die Oberfläche tritt.
Die Technik nennt sich Akustische Zonenüberwachung (AZ) oder Korrelation: denn selbst winzige Löcher im Rohr verursachen andere Geräusche als „normal“ fließendes Wasser.
Das Leck-Geräusch erreicht die Armaturen – z. B. Schieber oder Hydranten – rechts und links des Schadens abhängig
von ihrer Entfernung zum Schadensort zu unterschiedlichen Zeiten. Geräuschsensoren, so genannte Hydrophon- oder AZ-Logger, werden in bestimmten Abständen auf die Armatur gesetzt. Die Logger funken ihre Daten dann direkt auf einen Computer oder ein iPad.
Aus den Daten der Geräusche sowie den wichtigsten Rohr-Daten wie z.B. Material und Größe, errechnet eine speziell entwickelte Korrelationssoftware den Leck-Ort.
Alle fünf bis sechs Jahre wird so der Leitungsbestand des Unternehmens überprüft. Zirka 20 Mal im Jahr werden die Spezialist:innen fündig.
Die Qualitätsfahnder im Wasserrohrnetz suchen nicht nur Tag für Tag nach Löchern. Nach Reparaturen oder Neuverlegungen befahren sie die Wasserrohre auch mit Kameras, um Schäden oder ggf. zurückgelassenes Werkzeug aufzuspüren.
Die Lecksuche lohnt sich: denn durch ein nur 3 mm großes Loch können pro Monat rund 350.000 Liter Wasser verschwinden, das ist in etwa so viel wie rund 100 Berliner:innen in einem Monat verbrauchen.