Im nördlichsten Quartier des Bezirks Neukölln, das nach dem Reuterplatz benannt ist, leben auf rund
70 Hektar rund 18.500 Einwohner. Hier wird eine umfassende Verkehrsberuhigung geplant.
In den nächsten Wochen beginnt das Bezirksamt Neukölln damit, das Verkehrskonzept für den Reuterkiez im Straßland umzusetzen.
Zum ersten Maßnahmenpaket gehört ein sogenannter Kiezblock, der für verkehrslenkende Maßnahmen sorgt, die den Durchgangsverkehr deutlich verringern sollen. Das Bezirksamt setzt damit einen Antrag der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) sowie einen von der BVV beschlossenen Einwohner:innenantrag um.
Bausteine des Verkehrskonzeptes: Poller & Einbahnstraßen
Im Rahmen des Kiezblocks werden in einigen Straßen sogenannte „Modale Filter“ installiert. Das sind Sperren, die keine Durchfahrt für PKW ermöglichen. Diese müssen abbiegen oder umdrehen und eine andere Route nehmen. Hinzu kommen neue – teils gegenläufige – „Einbahnstraßenregelungen“, die ebenfalls den Effekt haben, den Durchgangsverkehr zwischen Kreuzberg und Neukölln auf den Hauptrouten über die Hobrechtbrücke Richtung Friedelstraße/Reuterstraße sowie Bürknerstraße bzw. in umgekehrter Richtung zu unterbrechen.
Der „Kiezblock“ ist das erste Maßnahmenpaket eines umfangreichen Verkehrskonzeptes für den Reuterkiez, das mit breiter Beteiligung der Anwohner:innen erarbeitet worden ist. Nach der Grundlagenermittlung mit Verkehrserhebung und Interviews im Kiez wurden in zwei Beteiligungswerkstätten sowie online Erfahrungen, Hinweise und Ideen aus der Bevölkerung aufgenommen und in das Konzept eingearbeitet. Über 400 Hinweise aus der Bevölkerung wurden für die Erarbeitung des Konzeptes berücksichtigt.
Verbesserung der Verkehrssicherheit
Neben der Verlagerung des Durchgangsverkehrs von den Nebenstraßen zurück in die Hauptstraßen, sieht das Verkehrskonzept vor, unübersichtliche und gefährliche Stellen im Kiez zu entschärfen. Bedingungen für den Fuß- und Fahrradverkehr sind zu verbessern. Die Aufenthalts- und Lebensqualität im Reuterkiez soll insgesamt erhöht werden.
Das Bezirksamt informiert derzeit alle Anwohnenden des Reuterkiezes mit einer Hauswurfsendung sowie Flyern im Kiez über die anstehenden Änderungen.
Stadtrat Jochen Biedermann zum Projekt
Jochen Biedermann, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr sagte dazu: „Ich freue mich, dass der Kiezblock Reuterkiez nun Gestalt annimmt. Der Durchgangsverkehr und die damit einhergehenden Belastungen werden erheblich zurückgehen. Zufußgehen wird dadurch attraktiver und die Schulwege werden sicherer. Wer auf das Auto angewiesen ist, kommt damit weiterhin überall hin. Ich bedanke mich bei allen, die sich bei der Erarbeitung des Verkehrskonzeptes beteiligt haben. Als nächstes soll der Kiezblock in Rixdorf umgesetzt werden. Für den Schillerkiez und demnächst auch für den Körnerkiez erarbeiten wir derzeit Verkehrskonzepte.“
Kommentar:
Der Reuterkiez gilt als Problemkiez mit einem „Quartiermanagement Reuter-Quartier“ und ist gleichzeitig auch ein Ort zunehmender Gentrifizierung, Stichwort „Kreuzkölln.“ — Mit der Verkehrsberuhigung wird das Quartier weiter aufgewertet, die sog. „grüne Gentrifizierung“ und steigende Mieten sind absehbar.
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