Donnerstag, 28. März 2024
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Kranichzeit in Linum

Kranichrastplatz

Ab Mitte September beginnt wieder die Kranichzeit in und um Berlin. Ab 20.9.2022 werden sie auch wieder gezählt. Die Zählung findet immer morgens beim Kranichausflug statt, überfliegende Kraniche werden dabei von Naturbeobachtern erfasst. Der Landschaftsförderverein Oberes Rhinluch, die NABU Storchenschmiede und die Naturschutzstation Rhinluch koordinieren die Einsätze der Vogelschützer.

Zur letzten Herbstrast im Jahr 2021 wurden wieder riesige Zahlen beobachtet, die das wohl eindrucksvollste Naturschauspiel in der Vogelwelt Brandenburgs beschreiben:

16.11.2021: 11500
09.11.2021:   8327
02.11.2021: 50000
26.10.2021: 64320
19.10.2021: 79240
12.10.2021: 49230
05.10.2021: 58560
28.09.2021: 36740
21.09.2021: 21600

Der Kranich (Grus grus), auch Grauer Kranich oder Eurasischer Kranich, gehört zur großen Familie der Kraniche (Gruidae). — In Europa kommt er als einzige Kranichart vor. — Im Herbst kommen sie aus den Sommerrevieren in Skandinavien, dem Baltikum und aus Rügen und sammeln sich hier an zahlreichen Orten — um weiter gemeinsam in den Süden zu fliegen.
Vor allem im Oktober und November ziehen Zehntausende Kraniche in die wärmeren Länder Südeuropas und nach Afrika. Dort lassen sie sich bevorzugt in den Korkeichenwäldern nieder, um dort zu überwintern.

Der Graue Kranich ist ein auffälliger Vogel, mit langen Beinen und langen Hals. Das Gefieder ist grau und der Kopf hat eine weiß-schwarze Zeichnung. Aus der Nähe fällt die rote Scheitelplatte am Kopf besonders auf.

Linumer Teiche sind ein bevorzugtes Rastgebiet der Kraniche

Das Hauptsammelgebiet sind die die Teiche rund um Linum. Linum ist ein Ortsteil der Gemeinde Fehrbellin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg, das im Frühjahr auch als Storchendorf gern besucht wird.

Im Linum treffen sich besonders viele Graue Kraniche. Dort finden sie auf Feldern genug zu fressen, um sich für die lange Reise vorzubereiten. Bei optimalen Wetterbedingungen können die Vogel rund 2000 Kilometer nonstop zurücklegen. Dabei fliegen sie mit einer Geschwindigkeit von bis zu 65 Kilometern pro Stunde.

In den Morgenstunden und kurz vor Dunkelheit kann man besonders viele Vögel beobachten. Sie fliegen dann über die Aussichtspunkte und nähern sich den Menschen. Ein Fernglas ist dennoch von Vorteil, dann kann man auch die entfernteren Gruppen am Himmel gut erkennen.

Kranichzug bei Sonnenuntergang
Kranichzug bei Sonnenuntergang – Foto: © Katharina2013, Pixabay

Die Schönheit der Kraniche faszinierte die Menschen schon vor Jahrtausenden. Die griechische Mythologie ordnete den Kranich den Göttern Apollon, Demeter und Hermes zu. Er gilt bis heute als „Vogel des Glücks“. Kraniche sind auch Frühlingsboten, denn mit ihrem Wiederauftauchen beginnt nach dem Winter erneut die warme und lichtreiche Jahreszeit. Auf diese Weise kam der Kranich zu den ihm angedichteten Eigenschaften, wie Klugheit und Wachsamkeit.

Der Kranich – Symbol ewiger Liebe

Kraniche binden sich bereits zwei Jahre vor der Fortpflanzung an einen festen Partner. Mit diesem bleiben sie dann in der Regel Zeit ihres Lebens zusammen, bauen gemeinsam ein Nest und ziehen Nachkommen auf. Diese Tatsache machte sie zu einem Symbol für Liebe, Glück und ein langes Leben.

Zu Beginn der Saison sind Kraniche weniger scheu, da es noch nicht so viele Beobachter gibt. So fühlen sie sich weniger gestört und verlassen weniger scheu ihre Schlafplätze, um sich auf den Feldern zu nähren. In und um Linum gibt es zentrale Aussichtspunkte, an denen der Einflug der Kraniche besonders gut zu beobachten ist. Das Schöpfwerk von Linum, der Platz hinter der Kirche und das Teichgebiet sind die besten Beobachtungsplätze.

Wer tagsüber Kraniche beobachten will, sollte sich zu den Feldern aufmachen. Dabei ist es wichtig, die Felder oder Feldwege nicht zu betreten. Kraniche betrachten diese als ihr Territorium und fliehen, wenn ein gefürchteter Feind wie der Mensch zu nahe kommt. Ein Auto bietet einen Tarnschutz, so dass die Vögel sich nicht gestört fühlen. Wer aussteigt, sollte sich jedoch hinter Büschen und Bäumen verstecken.

Die Hauptäsungsflächen der Linumer Kraniche befinden sich entlang des Kuhhorster Wegs, hinter einem landwirtschaftlichen Weg.


Kranichführungen in Linum

Ab 23. September 2022 werden wieder täglich Kranichführungen angeboten. An ausgewählten Tagen sind es sogar täglich drei bis vier Führungen. Veranstaltungsort ist die Wiese vor der Linumer Kirche in der Nauener Straße 49 in 16833 Linum.
Die Anreise per ÖPNV ist relativ bequem: Von Berlin-Gesundbrunnen fahren die RB55, RE6 bis zum Bahnhof Kremmen. Dort fährt täglich ein Bus nach Linum (2x vormittags, 2x nachmittags).
Alternativ kann in Kremmen auch ein Fahrrad ausgeliehen werden. Die Entfernung von 12 km bis Linum ist auch für Familien mit Kindern zu bewältigen. Autofahrer-Tipp: Mit dem Auto Abfahrt 1 Kremmen und dann der Autobahnumleitung U41 folgen. Navigationsgerät: Fehrbellin, Nauener Straße eingeben.

Weitere Informationen:

www.kraniche-linum.de