Der Kaisermantel (Argynnis paphia) mit der leuchtend orangefarbenen Flügeloberseite und dem schmalen, silbrig schimmernden Band auf der grünlichen Unterseite, der zu seinem weniger gebräuchlichen Namen „Silberstrich“ geführt hat, gehört er zu den schönsten und auffälligsten Tagfaltern im Hochsommer.
Mit gut sechs Zentimetern Spannweite ist er größter mitteleuropäischer Perlmuttfalter und macht sseinem Namen alle Ehre.
Männchen und Weibchen sehen für Laien erst einmal gleich aus, unterscheiden sich jedoch bei genauem Hinsehen: Die Männchen sind oft strahlend orange gefärbt und besitzen breite Striche auf den Vorderflügeln, die Duftschuppen.
Die Weibchen sind meist gedeckter gefärbt und haben ausgeprägte dunkle Flecken auf den Vorderflügel-Oberseiten. Weibchen können auch grau-braun gefärbt vorkommen.
Die Männchen locken die Weibchen mit den Duftschuppen an. Diese legen nach der Paarung ihre Eier in geringer Höhe an Baumrinde ab, aber nur an Bäumen, die in der Nähe von Veilchen wachsen. Im Spätsommer schlüpfen die Raupen, fressen aber zunächst nur ihre Eihülle. Dann verbergen sie sich in Ritzen der Baumrinde, um zu überwintern. Erst im Frühjahr krabbeln die Raupen herunter auf den Waldboden und ernähren sich als Spezialisten von den Blättern verschiedener Veilchenarten.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Naturschutzstiftung des nordrhein-westfälischen BUND-Landesverbandes küren den Kaisermantel zum Schmetterling des Jahres 2022. Der größte mitteleuropäische Perlmuttfalter ist zwar noch ungefährdet, doch seine natürlichen Lebensräume werden immer kleiner.
Jochen Behrmann von der Naturschutzstiftung des BUND NRW sagte dazu:
„Der Kaisermantel führt uns vor Augen, wie wichtig gesunde und naturnahe Wälder sind. Vielerorts beobachten wir einen Rückgang der Falterpopulationen. Triste Fichtenmonokulturen sind nicht nur für den Schmetterling des Jahres ungeeignete Lebensräume. Hier stehen die Bäume häufig so eng, dass nur wenig Licht auf den Waldboden fällt und kaum Pflanzen wachsen. Der Kaisermantel ist jedoch auf Bodenbewuchs angewiesen. Für den auffälligen Falter ist naturnaher lichter Mischwald der ideale Lebensraum. Zudem ist er wesentlich artenreicher und auch beständiger gegen Klimaphänomene. Auf den Flächen mit abgestorbenen Fichten sollte daher künftig besser Mischwald wachsen.“
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Schmetterling des Jahres 2022