Donnerstag, 05. Dezember 2024
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Deutsche Bundesbank und 27 Verbände wollen Bargeld als Zahlungsmittel erhalten

Bargeld

Bargeld sichert Freiheit und Inklusion! — Deutschland ist als Land der Barzahler bekannt. Trotz eines stark zunehmenden Trends zum kontaktlosen Bezahlen, bleibt Bargeld mit 51 Prozent aller Einkäufe dominant, so die Bundesbank.
Neben seiner ökonomischen Funktion ist Bargeld ein inklusives Zahlungsmittel, das wichtige soziale Aufgaben erfüllt. Deshalb haben sich Organisationen wie der SoVD, die Deutsche Bundesbank, der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband sowie viele weitere Verbände zusammengeschlossen und ein gemeinsames Themenpapier erstellt, das die Wichtigkeit des Bargelds hervorhebt.

Bargeld muss ist überlebensnotwendig

Michaela Engelmeier, Vorstandsvorsitzende des Sozialverband Deutschland (SoVD): „Bargeld ist für den Alltag vieler Menschen nicht wegzudenken. Es bietet Unabhängigkeit von technischen Systemen sowie von Zahlungsanbietern und Bonitätsprüfungen bei der Schufa. Zudem schützt es vor digitalen Betrugsversuchen und hilft dank seiner Zählbarkeit dabei einen guten Überblick über Ausgaben zu behalten. Doch Bargeld ist auch für den sozialen Zusammenhalt wichtig. Bei nicht-kommerziellen Angebote wie Flohmärkten, Sozialkaufhäusern oder Kuchenverkäufen bleibt Bargeld das bevorzugte Zahlungsmittel, da es unkompliziert und kostenfrei eingesetzt werden kann. Außerdem sind Bargeldspenden für Obdachlose Menschen überlebensnotwendig.“

Engelmeier fordert von der Politik eine entsprechende Anerkennung der Politik: „Bargeld muss als Zahlungsmittel erhalten bleiben. Es ist ein unverzichtbares Mittel der sozialen Inklusion und schützt viele Menschen vor finanziellen Risiken. Daher muss die Nutzung auch in Zukunft sichergestellt werden.“

Ergebnis aus dem Dialog der Deutsche Bundesbank

Organisationen der Zivilgesellschaft wünschen sich für den Zahlungsverkehr weder eine ausschließlich digitale noch eine analoge Zukunft. Vielmehr sollte der Fokus darauf liegen, verschiedene Optionen für die Nutzenden verfügbar zu halten. Die Bedeutung des Bargelds sei in der öffentlichen Diskussion derzeit aber noch unterrepräsentiert. Dies war ein Ergebnis aus dem Dialog der Deutschen Bundesbank mit 27 Verbänden und Organisationen aus der Breite der Gesellschaft. Die Bundesbank hatte erstmals zu einem solchen Dialog eingeladen. „Wir möchten die Perspektiven und Bedürfnisse verschiedenster gesellschaftlicher Gruppierungen hinsichtlich des Bargelds kennenlernen, um sie in unserer strategischen Ausrichtung künftig besser berücksichtigen zu können“, erklärte Burkhard Balz, im Vorstand der Bundesbank unter anderem zuständig für Bargeld, unbaren Zahlungsverkehr und den digitalen Euro.

Hintergrund: Studie „Bargeld der Zukunft“

Die Bundesbank hatte schon Anfang des Jahres drei unterschiedliche Szenarien für die Nutzung von Bargeld bis zum Jahr 2037 in der Studie „Bargeld der Zukunft“ skizziert. Der Dialog mit der Zivilgesellschaft erweitert die Erkenntnisse unserer Studie und reiht sich in die Aktivitäten der Bundesbank ein, um Bargeld weiter als ein attraktives, allgemein verfügbares und akzeptiertes Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel zu positionieren, erläuterte Balz.

Die am Dialog teilnehmenden Organisationen waren in die drei Kategorien Wächterorganisationen, Sozialverbände und Bargeldbastionen eingeteilt. Die ersten Ergebnisse liegen in Form von drei Themenpapieren vor, die einen Einblick in deren vielfältige Sichtweisen zum Bargeld bieten.

Weitere Informationen:

22.08.2024  Pressenotiz  Deutsche Bundesbank mit Links zu den Thesenpapieren: „Bargeld erhalten“