Seit März schon senden besorgte Bürger den regionalen Veterinärämtern tote Blaumeisen zur Untersuchung zu. Einvermehrtes Sterben dieser Vögel wurde beobachtet. Die Veterinärämter Braunschweig und Hannover haben inzwischen bei einer Obduktion der eingesandten Vögel eine Krankheit festgestellt, die vermutlich das Sterben insbesondere der Blaumeisen ausgelöst hat.
Während die Organe äußerlich intakt schienen, stellten die Mediziner Entzündungsherde in der Lunge fest und konnte Herde des Stäbchenbakteriums Suttonella ornithocola in diesem Bereich identifizieren. Das Bakterium verursacht meist eine Lungenentzündung und infiziert manchmal auch den Darm. Für Menschen und Haustiere ist das Bakterium ungefährlich und nicht übertragbar, wie die Forscher festgestellt haben.
Seit Anfang April engagiert sich der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) intensiv für die Erforschung dieses Meisensterbens und ruft die Bürger zur Mithilfe auf. So können Verdachtsfälle über ein Online-Formular auf der Webseite des NABU gemeldet werden. Auch die Einsendung toter Vögel ist unter bestimmte Hygieneregeln sinnvoll. In den letzten 14 Tagen wurden bereits 13.800 Fälle gemeldet.
Kranke Vögel erkennt man äußerlich an dem struppigen Gefieder und einem eingezogenen Kopf, der Schnabel kann geöffnet sein. Erkrankte Blaumeisen bewegen sich nicht so flink wie sonst und wirken sonderlich.
Es stellte sich heraus, dass bisher die meisten Fälle der Krankheit in Saarland und Rheinland-Pfalz sowie im nördlichen Nordrhein-Westfalen aufgetreten sind. Laut Pressemitteilung des NABU wurde der Erreger erstmals in Großbritanien identifiziert. Seit 1996 kommt er dort flächendeckend vor und ist erst 2017 in einem weiteren Land, nämlich Finnland gefunden worden. Seit 2018 wurde Suttonella ornithocola auch in Deutschland nachgewiesen.