Mineralölkonzerne stehen unter besonderer Beobachtung der Öffentlickeit, hinsichtlich ihrer Konzepte zur Vermeidung von CO2-Emssionen. Shell hat gehandelt, und schlägt einen neuen Kurs ein.
Shell verdoppelt etwa sein Angebot an Schnellladesäulen für Fahrzeuge mit Elektrosantrieb. Ab Frühjahr bietet Shell Pkw-Fahrern mit an, heute noch unvermeidbare CO2-Emissionen von fossilen Treibstoffen zu kompensieren. Der Chef des Shell Tankstellengeschäftes in Deutschland, Österreich und Schweiz, Jan Toschka, hat dies am 4. Februar 2020 in Hamburg angekündigt.
„Wir verfolgen einen dreistufigen Ansatz: vermeiden, reduzieren und kompensieren, der es in Summe jedem Kunden ermöglicht, klimaneutral zu fahren, wenn er es möchte“, erklärte Toschka. Denn trotz steigenden Anteils von alternativen Antrieben ist der Großteil der deutschen Fahrzeugflotte noch immer konventionell unterwegs und auch bei den Neuzulassungen lag der Anteil der Fahrzeuge mit reinem Verbrennungsmotor laut Kraftfahrtbundesamt 2019 bei gut 91 Prozent.
Vermeiden: Für Fahrer von Brennstoffzellen- oder batterieelektrischen Fahrzeugen errichtet Shell eine Infrastruktur von Wasserstofftankstellen und Ladesäulen. „Zu den bereits angekündigten 100 Ultraschnellladepunkten werden wir in einer zweiten Welle noch einmal 100 weitere Ultraschnellladepunkte an unseren Tankstellen errichten. Dabei wird die Stromaufladung ausschließlich mit grünem Strom erfolgen“, sagte Toschka. Zudem soll das Netz mit Wasserstofftankstellen von derzeit 80 Stationen weiter ausgebaut werden.
Reduzieren: Fahrern mit Verbrennungsmotoren oder Erdgasfahrzeugen bietet das Unternehmen schon heute ein Mosaik von CO2-reduzierenden Kraftstoffen wie Autogas (LPG), Erdgas (CNG) und verflüssigtem Erdgas (LNG) für Lkw, sowie Biokraftstoffe, die den Ausstoß von CO2 im Vergleich zu herkömmlichem Diesel oder Benzin teilweise spürbar reduzieren.
Kompensieren: Ab Frühjahr will Shell im deutschen, österreichischen und schweizerischen Markt ein CO2-Ausgleichs-Programm anbieten, damit jeder Autofahrer seinen persönlichen CO2-Ausstoß beim Fahren ausgleichen kann.
Kompensation mit internationalen Aufforstungsprojekten
Hierfür hat Shell internationale Projekte zur Erhaltung und Aufforstung von Flora- und Fauna-Flächen ausgesucht, deren CO2-Kompensation unter strengen Auflagen geprüft sowie extern und unabhängig zertifiziert werden. Dazu zählen das Cordillera Azul National Park Project in Peru sowie das Katingan Peatland Restoration and Conservation Project in Indonesien. Zudem führt Shell Gespräche mit nationalen Projektentwicklern, öffentlichen und privaten Anbietern wie auch mit Umweltverbänden, um nationale Naturschutzprojekte zu identifizieren.
CO2-Kompensation für die Fahrzeugemissionen
Kunden die die CO2-Kompensation mitmachen. zahlen etwas mehr als einen Cent/Liter zusätzlich. Das Modell: Der Kunde bezahlt nur die Kompensation des CO2, welches bei der Verbrennung des Kraftstoffs durch sein Fahrzeug entsteht. Shell übernimmt die Kosten für die CO2-Kompensation im Zusammenhang mit der Herstellung, dem Transport und dem Vertrieb des Kraftstoffs, dessen Fußabdruck insgesamt kompensiert werden soll.
Greenpeace hat die neue Strategie von Shell sofort scharf kritisiert, wie im Spiegel verlautete: „Dringender als solch armselige und durchschaubare Scheinlösungen braucht Shell eine Idee, wie der Konzern nicht länger Geld mit der Zerstörung unserer Zukunft verdient“, sagte Klimaexperte Benjamin Stephan: „Öl hat keinen Platz in einem klimaverträglichen Energiemix.“ Shell müsse endlich seinen gigantischen CO2-Fußabdruck reduzieren; ein paar Baumsetzlinge hälfen dabei nicht ( Umstrittene Werbeaktion von Shell: Volltanken for Future | Spiegel | 4.2.2020 )