Der Berliner Senat hat den aktuellen Bericht zur Anpassung des Mietradsystems in Berlin beschlossen. Der Bericht wurde vorgelegt von Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.
Das öffentliche Leihfahrradsystem soll danach erweitert und qualitativ weiterentwickelt werden. Dazu werden die nächsten Schritte eingeleitet.
Ingmar Streese, Staatssekretär für Verkehr erklärte dazu: „Wir sind mit den bisherigen Entwicklungen des Leihfahrradsystems zufrieden − künftig brauchen wir mehr Präsenz in der Fläche, mehr Angebot an die Berliner*innen sowie mehr Integration in den ÖPNV. Dafür erarbeiten wir derzeit die Grundlagen.“
Aktuell ist die Untersuchung zur „Neukonzeptionierung des Leihfahrradsystems in Berlin inklusive Ausdehnung auf die Außenbezirke“ in der Vorbereitung. Inhaltliche Schwerpunkte der Analyse sollen unter anderem die Ausweitung des Bediengebiets, technische Anforderungen an Räder und Technik, die Ausleihprozesse sowie eine Integration in den Öffentlichen Personennahverkehr und das dort geltende Tarifsystem sein. Zudem werden ebenfalls eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, eine Analyse der Erfahrungen öffentlicher Fahrradleihsysteme in Deutschland sowie ihre Bedeutung für das Berliner System in die Studie eingehen. Der Auftrag dieser Untersuchung wird über die Vergabeplattform des Landes Berlin ausgeschrieben.
Aufschlussreiche Informationen zur Nutzung von Leihfahrrädern in der Hauptstadt sollen darüber hinaus bis 2024 durch die verlängerte Zusammenarbeit mit dem Unternehmen nextbike gewonnen werden.
Im Fokus steht dabei die mögliche Einbeziehung weiterer Gebiete in das Mietfahrradsystem. Nutzungsverhalten sowie Abschätzung von Kosten und Nutzen einer entsprechenden Erweiterung sind dafür wichtige Faktoren, ebenso die Bewertung, ob Berlin dadurch seinen umwelt- und verkehrspolitischen Zielen Rechnung trägt.
Das Land Berlin hat 2016 einen Vertrag über den Aufbau und Betrieb eines öffentlichen Leihfahrradsystems abgeschlossen, der bis zum 31. Juli 2024 verlängert wurde.
Der Bericht wird an das Abgeordnetenhaus weitergeleitet.
Das Leihfahrradsytem von nextbike zählt zu den größten Anbietern in Deutschland und ist in über 60 Städten vertreten. Die Preise beginnen ab 1€ pro 15 Minuten (=4€/Std.) und durchaus angemessen. Für den Berufsalltag mit 22 Arbeitstagen im Monat und jeweils 2 x 30 Minuten Hin- und Rückfahrt lohnt jedoch der günstige Monatstarif von 10€, der zudem noch ein Sponsoring für neue Bäume integriert.
Größtes Problem für die Ausweitung auf die Außenbezirke ist die freie Kapazität der nutzbaren Fahrräder für Berufspendler:
- auf dem Hinweg zur Arbeit sind frei verfügbare Räder an der nächst gelegenen Leihstation unabdingbar,
- auf dem Rückweg nach Haus wird das Rad über Nacht aus den Stationen entfernt, und wird nicht zur Station zurück gebracht (z.B. arbeitsfreie Tage, Urlaub, Wetter u.v.m.).
Zudem ist die Nutzung eines Smartphones unabdingbar, und schränkt die Zielgruppen für das Leihsystem ein. Ein Kopplung von einer Umweltkarte im ÖPNV wäre die „smarteste und lebenswerteste Lösung,“ die auch Inklusion ermöglichen könnte.