Montag, 04. November 2024
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Haushaltssperre in Neukölln aufgehoben

Rathaus Neukölln - Foto: Beek100

Das Bezirksamt Neukölln hat am 23. April 2024 die geltende Haushaltssperre für das Jahr 2024 aufgehoben. Mit dem Beschluss hat das Bezirksamt die vom Land Berlin auferlegten und notwendigen Einsparungen von 10,04 Mio. Euro in diesem Haushaltsjahr verteilt.

Die gute Nachricht: wichtige Investitionen des Bezirks sind nicht von den Einsparungen betroffen.

Insgesamt musste das Bezirksamt in diesem Jahr sog. Pauschale Minderausgaben (PMA) in Höhe von 10,04 Mio. Euro erbringen – also Einsparungen innerhanerhalb des im Dezember 2023 beschlossenen Haushaltes. Diese gingen zurück auf einen entsprechenden Beschluss der BVV sowie des Berliner Abgeordnetenhauses, das die ohnehin hohen pauschalen Minderausgaben um weitere 400.000 Euro erhöht hatte.

Sparmaßnahmen: Verteilung der Minderausgaben

Im kameralistischen Verwaltungsdeutsch wird das Wort „Sparen“ vermieden. Stattdessen werden „Minderausgaben“ beschlossen, denn die finanziell bereits verplanten und beschlossenen Zwecke und Notwendigkeiten bleiben bestehen, und drängen weiter.

Das Bezirksamt hat nunmehr beschlossen, wie diese Minderausgaben erbracht werden sollen. Dazu wird zunächst ein Teil des positiven Ergebnisses aus dem Jahr 2023 herangezogen, um die PMA um 1,26 Mio. Euro zu reduzieren. Höhere Einnahmen erwartet das Bezirksamt aus Mieteinnahmen, aus Gebühren im Baubereich sowie aus einem voraussichtlich positiven Jahresergebnis bei der Parkraumbewirtschaftung.

Im Bereich der geplanten Ausgaben im Rechtskreis SGB VIII (Eingliederungshilfe, Hilfen zur Erziehung) werden 3,8 Mio. Euro herangezogen, die durch die Senatsverwaltung für Finanzen im Rahmen des „Nachschauberichts“ neu berechnet und als sog. Zuweisungsvorteil betrachtet werden. Auch weitere Einsparmöglichkeiten ergeben sich durch den Nachschaubericht der Senatsverwaltung für Finanzen. Durch diese sowie weitere kleinere Maßnahmen sollen insgesamt 8,55 Mio. Euro der PMA aufgelöst werden.

Die restlichen 1,485 Mio. Euro werden durch weitere Einsparungen in allen Geschäftsbereichen erbracht. Dazu hat das Bezirksamt in den vergangenen Monaten zunächst Haushaltstitel identifiziert, in denen überhaupt Einsparungen möglich sind („Belegungsbasis“). Nach dieser Prioritätensetzung verbleiben so 20 Mio. Euro an steuerbaren Mitteln. Aus diesen 20 Mio. müssen nun im letzten Schritt ca. 7,4 Prozent der verbliebenen Mittel in jedem Geschäftsbereich pauschal eingespart werden, wobei die exakten Einsparungen dezentral festgelegt werden.

Bürgermeister zwischen Wunschzielen und Haushaltszwängen

Bezirksbürgermeister Martin Hikel äußerte sich verhalten: „Wir müssen zwar noch immer über 7% der verbliebenen Mittel in allen Bereichen einsparen, aber durch sehr intensive Vorarbeit konnten wir das Schlimmste in diesem Haushaltsjahr verhindern. Auch der Ausgabenstopp und unser positiver Jahresabschluss aus dem letzten Jahr haben dazu beigetragen. Dafür bin ich allen dankbar, die daran konstruktiv mitgewirkt haben. Vor allem große Investitionen wie Sanierungen an Schulen können wir in diesem Jahr wie geplant fortführen, um den Bezirk weiter zukunftsfest zu machen. Trotzdem bleiben die kommenden Jahre eine finanzielle Herausforderung für Neukölln. Hier wie in ganz Berlin müssen wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und sämtliche unnötigen Ausgaben auf den Prüfstand stellen.“

Finanzplanung 2025 wird zur neuen Hürde

Nach Festlegung der dezentralen Einsparvorgaben in den Geschäftsbereichen erfolgt die Freigabe der Mittel. Gleichzeitig werden durch das Bezirksamt in den kommenden Wochen bereits die Vorbereitungen für den Haushaltsplan 2025 getroffen.
Die Haushaltsplaner im Bezirksamt Neukölln und in der Bezirkverordnetenversammlung können sich schon auf viel Arbeit vorbereiten: Auch im kommenden Haushaltsjahr sind Pauschale Minderausgaben in Höhe von 10,1 Mio. Euro zu erbringen!


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