Der heutige Freitag ist Welttag der Pressefreiheit. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärte im Jahr 1993 den 3. Mai auf Vorschlag der Unesco zum Welttag der Pressefreiheit. Seit dem Jahr 1997 verleiht die Unesco an diesem Tag den „Guillermo-Cano-Preis“, der zum Gedenken an den ermordeten kolumbianischen Journalisten benannt wurde.
Den diesjährigen Pressefreiheits-Preis erhielten zwei in Myanmar inhaftierte Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters: Wa Lone und Kyaw Soe Oo. Stellvertretend nahm Thura Aung, einer von Wa Lones Brüdern, den Preis in einer Feierstunde in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba entgegen. Er sagte: „Die beiden Reporter wollten nur ihre Arbeit machen.“
Zum Tag der Pressefreiheit gibt es eine Vielzahl von Aufrufen und Stellungnahmen zur Verteidigung der Pressefreiheit weltweit.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) rief in Mexiko zum besseren Schutz von Journalisten auf: „Eine freie, unabhängige und vielfältige Presselandschaft ist Voraussetzung für jede funktionierende Demokratie“, sagte er am Rande seines Staatsbesuchs. Die Pressefreiheit zu schützen ist eine unserer wichtigsten Aufgaben – in unserem eigenen Land und international.“
Der britische Botschafter in Berlin, Sir Sebastian Wood mahnt anlässlich der erstmaligen Vergabe des George-Weidenfeld-Preises zu Wachsamkeit und kündigt eine globale Kampagne für Medienfreiheit an: „Freie Medien sind das Lebenselixier der Demokratie.“ ( WELT 2.5.2019 ).
Wood kündigte auch eine Initiative der britischen Regierung an: „Die britische Regierung hat beschlossen, die Medienfreiheit zu einer der höchsten Prioritäten für unsere internationale Diplomatie zu machen. Wir haben eine globale Kampagne für die Freiheit der Medien gestartet – gemeinsam mit Kanada werden wir am 10. und 11. Juli 2019 in London die erste „Globale Konferenz für die Freiheit der Medien“ ausrichten. Journalismus ist das Recht auf freie Meinungsäußerung – ein grundlegendes Menschenrecht –, und Großbritannien tritt für dieses Recht ein. „
„Reporter ohne Grenzen“: Jahresbericht 2018 und Rangliste der Pressefreiheit
Die internationale Organisation „Reporter ohne Grenzen“ hatte Mitte April bereits ihre jährliche Rangliste der Pressefreiheit veröffentlicht. Demnach geraten Journalisten weltweit zunehmend unter Druck – auch in Europa und den USA. Spektakuläre Fälle sind darunter: in unserer unmittelbaren europäischen Nachbarschaft wurde der slowakischen Reporter Jan Kuciak ermordet. Die Ermordung von Jamal Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul durch ein Geheimkommando war der wohl widerlichste Fall des Journalistenmords.
Im Jahr 2018 wurden weltweit mindestens 80 Journalisten, Bürgerjournalisten und andere Medienmitarbeiter in direktem Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet. Das sind 15 mehr als im Vorjahr.
Mehr als die Hälfte von ihnen kam in nur fünf Ländern ums Leben: in Afghanistan, Syrien, Mexiko, Jemen und Indien. Ähnlich sieht es bei den 348 weltweit inhaftierten Medienschaffenden aus. Mehr als die Hälfte von ihnen sitzt in nur fünf Ländern im Gefängnis: in China, Ägypten, der Türkei, Iran und Saudi-Arabien. Das geht aus der Jahresbilanz der Pressefreiheit 2018 hervor, die Reporter ohne Grenzen am Dienstag veröffentlicht hat. Stichtag der weltweiten Zählung war der 1. Dezember 2018.
Die Rangliste der Pressefreiheit 2019 vergleicht die Situation für Journalistinnen, Journalisten und Medien in 180 Staaten und Territorien. Untersucht wurde das Kalenderjahr 2018.
Deutschland ist auf der Rangliste um zwei Plätze vom 15. auf den 13. Rang gerückt. Dies liegt jedoch vor allem daran, dass sich die Situation in anderen Ländern verschlechtert hat. Die Zahl der tätlichen Angriffe gegen Journalistinnen und Journalisten in Deutschland ist 2018 sogar gestiegen: ROG zählte mindestens 22 Fälle, 2017 waren es 16. Zu Gewalt kam es insbesondere am Rande rechtspopulistischer Veranstaltungen und Kundgebungen.
Strukturelle Probleme der Pressefreiheit in Deutschland werden bisher noch nicht erfaßt. Die meisten Zeitungen und Regionalzeitungen in Deutschland arbeiten inzwischen mit Verlust und kämpfen vor allem demografisch bedingt mit schwindenden Auflagen. Aber auch steigende Mieten und veränderte Mediennutzung (z.B. Streaming, Chatten, Video) sorgt für sinkende Umsätze in der für die Demokratie bedeutsamen Zeitungsbranche.
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