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Berlin wird pestizidfrei

Wiese mit Acker-Witwenblume

Auf Vorlage der Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Regine Günther, hat der Berliner Senat am 21.01.2020 einen Bericht an das Abgeordnetenhaus über die Entwicklung Berlins zur pestizidfreien Stadt beschlossen.

Das Berliner „Handbuch Gute Pflege“ beinhaltet Qualitätsanforderungen für Pflegestandards in der Grün- und Freiflächenpflege unter Berücksichtigung von Erholungs- und Naturschutzbelangen. Darin enthalten sind auch die Anforderungen des Integrierten Pflanzenschutzes im Rahmen der Pflege des Stadtgrüns: Pflanzenschutzmittel, zum Beispiel Glyphosat, sollen demnach nur noch im Einzelfall und nach Rücksprache mit dem Pflanzenschutzamt zum Einsatz kommen.

Die Berliner Forsten betreiben eine nachhaltige und naturnahe Waldbewirtschaftung, zertifiziert durch FSC („Forest Stewardship Council”) und „Naturland“. Seit 2002 garantiert diese Zertifizierung die nachhaltige Bewirtschaftung der Berliner Wälder. Sie unterliegt einer unabhängigen Kontrolle durch Gutachter, die jährlich die Einhaltung der Standards prüfen.

Das Pflanzenschutzamt übt bereits eine restriktive Genehmigungspraxis für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf Flächen aus, die nicht landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzt werden. Genehmigungsfähig ist der Einsatz ausschließlich bei wichtiger Infrastruktur wie Gleisanlagen, Tanklagern, Industrieflächen und sicherheitsrelevanten Bereichen, wo wirksame und wirtschaftliche Alternativen zur Vegetationskontrolle fehlen.

Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Stadtgrün, Landwirtschaft und Gartenbau werden Sachkundefortbildungen und zielgruppenorientierte Beratertage angeboten. Newsletter und Fortbildungsveranstaltungen für Freizeitgärtnernde komplettieren das Angebot.

Das Pflanzenschutzamt führt darüber hinaus Kontrollen des sachgerechten Verkaufs von Pflanzenschutzmitteln in Baumärkten, Gartenfachgeschäften, Blumengeschäften und Apotheken durch. Eine besondere Herausforderung stellt die Überwachung des Internethandels dar. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, kooperiert Berlin bund- und länderübergreifend mit anderen Institutionen und Organisationen.

Der vom Senat angestrebte Verzicht auf Pestizide ist im Bereich Pflanzenschutzmittel schon weitestgehend erreicht. Die Initiative des BUND „Pestizidfreie Kommune“ führt Berlin daher bereits als „pestizidfreie Kommune“.

Quelle: Pressemitteilung Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz | 21.01.2020