Mittwoch, 15. Januar 2025
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Hygiene in Barbershops & Friseursalons

Barber-Shop

Von Redaktion

Bereits im August 2024 informierte das Bezirksamt Neukölln über ein hygienisches Problem, das in Frisiersalons und Barbershops vermehrt beobachtet wird. Kunden und Kundinnen stecken sich mit dem anthropophilen Dermatophyt-Pilz „Trichophyton tonsurans“ (Fadenpilz) an. Das Gesundheitsamt Neukölln hat daher die Überwachungstätigkeit und anlassbezogene Kontrollen verstärkt, um die Hygiene-Bedingungen in Salons und Shops zu überprüfen.

Vor allem Kinder und junge Männer sind betroffen

Bereits im Juli hatte die Apotheken-Umschau über das Problem berichtet: „Hautpilz aus dem Barbershop – wie man ihn erkennt und behandelt ( Kerstin Kropac | 11.07.2024 )

Beanstandungen hatte das Gesundheitsamt Neukölln bei den meisten Begehungen von Salons und Shops:

  • ein Hygiene- oder Reinigungsplan fehlte
  • auch fehlte ein Desinfektionsplan, es war kein Desinfektionsmittel vorhanden
  • Werkzeuge, Rasiermesser und Gegenstände wurden nicht desinfziiert
  • die korrekte Entsorgung der Rasierklingen in stichfester Umverpackung wurde versäumt.
  • der grundlegende Reinigungszustand war in einigen Läden nicht ausreichend.

Bei den Kontrollen des Bezirksamtes wurde jedoch selten gravierende Mängel angetroffen. Die Ansprechpartner in den Salons und Shops zeigten sich auch sehr kooperativ. Nur in einem Fall musste eine kurzzeitige Schließung erfolgen, in zwei weiteren Fällen wurde die Schließung angedroht.

Gesundheitsstadtrat Hannes Rehfeld sagte dazut: „Die Berichterstattung über den sogenannten Fadenpilz hat erhebliche Verunsicherung ausgelöst. Mit den Hygienekontrollen stellt das Bezirksamt sicher, dass Betreiber von Barbershops oder Friseurbetrieben die notwendigen Hygienemaßnahmen kennen und sie einhalten. Dass nur sechs von über 40 Betrieben mängelfrei waren, zeigt die Wichtigkeit dieser Überprüfungen.“

Kontrolltätigkeit wird weiter geführt

Das Bezirksamt Neukölln hatte im November auch angekündigt, laufend weitere Begehungen in Friseursalons und Barbershops durchzuführen. Auch werden die Neuköllnerinnen und Neuköllner gebeten, Fadenpilzerkrankungen an das Gesundheitsamt zu melden, damit sich der Bezirk einen besseren Überblick über Infektionenverschaffen kann. Eine gesetzliche Meldepflicht besteht jedoch nicht.

Symptome und Behandlung

Eine Infektion mit Trichophyton tonsurans (Fadenpilz) äußert sich häufig durch Rötungen und Juckreiz, Hautveränderungen am Nacken, Kopf- und im Bartbereich, eine Verdickung der Haut, wassergefüllte oder eitergefüllte Bläschen, brüchige Haare und eine schuppige Kopfhaut. In schweren Fällen kann es zu dauerhaftem Haarausfall kommen. In jedem Fall sollte ein Hautarzt aufgesucht werden, um eine Behandlung zu veranlassen. Die Therapie einer Infektion mit Trichophyton tonsurans Infektion erfolgt mittels topischer Präparate (z.B. Selen(di)sulfid Shampoo 1%, 2% Ketoconazol- oder Clotrimazol-haltige oder 1% Ciclopirox-haltige Shampoos). Bei stärkeren Befall sind auch Medikamente einzunehmen.

Um Ansteckungen in der Familie und Gemeinschaftseinrichtungen, wie Kindergarten oder Schule zu vermeiden, sind Kopfkissen und Kapuzen von Anoraks sorgfältig zu waschen. Kinder, die eine geeignete systemische Therapie erhalten, können nach Infektionen durch T. tonsurans nach einer einwöchigen Karenzzeit auch wieder Gemeinschaftseinrichtungen besuchen.

Hygiene-Informationen im Friseurhandwerk und in Barbershops

Das Friseurhandwerk hat viele branchenbezogene Standards erarbeitet. Dazu gelten die Arbeitsschutz- und Gesundheitsschutzregeln der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege. Barbershops sind
Aktuell hat das Bezirksamt eine Informationsseite eingerichtet, die alle Informationen zum Fadenpilz, zur Hygiene im Friseursalon oder Barbershop, einen Rahmenhygieneplan sowie eine Liste mit geeigneten Flächendesinfektionsmitteln mit fungizider Wirkung enthält.

Weitere Informationen:

Informationsseite Friseur und Barbershop

www.bgw-online.de

Hautschutz- und Händehygieneplan