Donnerstag, 28. März 2024
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Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. fordert einen Strategiewechsel mit Exitstrategie

Krankenhaushygiene

Das Management des Übergangs zur Endemie – eine kontrollierte Exit-Strategie — wird von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. in einem Strategiepapier gefordert.

Aktuelle Forderungen

  • 1. Die massenhafte Zunahme der Omikron-Infektionen verlangt – wie im Pandemieplan vorgesehen – den Strategiewechsel vom Containment mit dem Ziel der Vermeidung jeder Infektion hin zur Protection, d.h. dem Schutz vor schweren Erkrankungen und Tod statt Schutz vor jeder Infektion.
  • 2. Für den Öffentlichen Gesundheitsdienst muss gelten: Priorisierung auf den effektiven Schutz der Vulnerablen und auf gezieltes Ausbruchsmanagement statt ungezielter Kontaktnachverfolgung und umfangreicher Quarantänisierung.
  • 3. Die Funktionsfähigkeit der Kritischen Infrastruktur und des Gesundheitswesens muss sichergestellt werden durch Wegfall inflationärer Quarantäneanordnungen und zu spätem Freitesten.
  • 4. Generell sollten strikte behördliche Quarantäneanordnungen für Kontaktpersonen ersetzt werden durch eigenverantwortliche Symptomkontrolle und gezieltes Testen mit qualifizierten Antigen-Schnelltests bei Fortsetzung der Tätigkeit.
  • 5. Priorisierung und Ressourcenschonung auch bei der Teststrategie: PCR-Tests zielgerichtet im Bereich der medizinischen Versorgungsstrukturen und zur Diagnostik von Erkrankungen einsetzen.
  • 6. Die Schulen und Kitas müssen offen bleiben. Kinder und Schüler gehören nicht zu den vulnerablen Personengruppen.
  • 7. Anlassloses Massentesten bei Kindern und Jugendlichen muss beendet werden. Es führt nicht nur zu einem unnötigen Bedarf an PCR-Bestätigungstesten, die in den medizinischen Versorgungsstrukturen dringlich benötigt werden, sondern auch zu wirkungslosen und inflationären Quarantäneanordnungen, die die Kritische Infrastruktur durch die häusliche Präsenz der Eltern zusätzlich gefährden.
  • 8. Intensivierung der Impfkampagne im Bündel mit den etablierten Hygieneschutz- und zielgerichteten Kontaktreduktions-Maßnahmen. Impfen schützt vor Erkrankung nicht vor Infektion.
  • 9. Impfpflicht für besondere Gruppen nur nach konsentierten wissenschaftlichen Standards zur Schutzdauer, Schutzeffektivität und zur Wahl der Impfstoffe.
  • 10. Kommunikation, die praxisnahe und konkrete Empfehlungen und nicht nur Warnung in den Vordergrund stellt, sondern die Kompetenz des Einzelnen und das Vertrauen der Gesellschaft in die Präventionsstrategien stärkt.

Das Strategiepapier ist ausführlich und fachmedizinsch begründet und liest sich wie eine konstruktive Generalkritik an der aktionistischen Pandemiepolitik, die eine Rückkehr zu bewährten Praxisgrundsätzen fordert.

Der Vorstand der DGKH, unter Mitwirkung von Prof. Dr. med. Ursel Heudorf (ehem. Vorstandsmitglied der DGKH) und Prof. Dr. med. Johannes K. Knobloch (Leitung Arbeitsbereich Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) haben das ausführliche Strategiepapier unterzeichnet.

Weitere Informationen:

Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V.:
Das Management des Übergangs zur Endemie – eine kontrollierte Exit-Strategie
DGKH-Stellungnahme zum aktuell notwendigen Strategiewechsel – PDF-Download